Fremder Kot gegen Darmbakterium
Das Darmbakterium Clostridium difficile löst Durchfall und gelegentlich schwere Darmentzündungen aus, die mitunter auch tödlich enden können. Durch diesen Erreger verursachte Erkrankungen treten oft nach einer Behandlung mit Breitbandantibiotika auf, wenn die Darmflora durch die Medikamente geschwächt ist.
Solche Darmentzündungen breiten sich aus und die Rückfallquote wird höher, außerdem wird das Bakterium zunehmend resistent gegen das standardmäßig zur Behandlung verwendete Antibiotikum [10].
Hoffnung verspricht eine alternative Behandlung: die Stuhltransplantation, auch Fremdkottherapie genannt. Dabei wird Kot von einem gesunden Menschen in den Darm des Patienten bzw. der Patientin eingebracht – entweder über eine Nasensonde durch den Magen in den Dünndarm, oder aber über den Darmausgang direkt in den unteren Teil des Verdauungstrakts.
Der Spenderkot soll dabei helfen, die angegriffene Darmflora der betroffenen Person zu regenerieren. Das soll krankmachende Bakterien wie Clostridien daran hindern, sich auszubreiten und weiter Schaden anzurichten. Doch funktioniert diese eklig klingende Therapie tatsächlich?
Stuhltransplantation könnte helfen
Bisher finden sich lediglich drei Studien, welche die Wirkung einer Stuhltransplantation bei solch hartnäckigen Darminfektionen untersucht haben. Während eine davon große Mängel hat, sind die anderen zwei einigermaßen gut durchgeführt. Die Ergebnisse dieser beiden Studien weisen in die gleiche Richtung: Patienten die ihren Ekel überwinden und sich einer Stuhltransplantation unterziehen könnten möglicherweise gute Chancen haben, ihren durch Clostridien verursachten Durchfall loszuwerden. Den Daten zufolge könnte eine Kotverpflanzung somit einiges besser wirken als ein üblicherweise bei dieser Erkrankung eingesetztes Antibiotikum.
Der Haken an diesen Ergebnissen ist allerdings, dass in den beiden Studien insgesamt nur 80 Patienten untersucht wurden – zu wenige, um klare Rückschlüsse ziehen zu können. Mehr Sicherheit können nur zukünftige Untersuchungen mit deutlich mehr Teilnehmern geben.
Nebenwirkungen und Unklarheiten
Patienten die sich für eine Stuhltransplantation entscheiden, müssen damit rechnen, dass dabei auch Nebenwirkungen auftreten können. In den bisherigen Studien waren das etwa Durchfälle, Krämpfe oder Blutungen. Diese scheinen allerdings vorübergehender Natur zu sein und nach spätestens zwölf Stunden wieder abzuklingen.
Trotz der vielversprechenden Hinweise aus den bisherigen Studien sind noch viele Fragen offen:
•Auf welchem Weg soll der Kot zugeführt werden? Ist es erfolgversprechender, den Stuhl über eine Nasensonde in den Dünndarm zuzuführen? Oder ist das Ergebnis besser, wenn er mit Hilfe einer Darmspiegelung (Koloskopie) oder per Einlauf direkt in den Dickdarm gebracht wird?
•Kann die gleiche Wirkung mit etwas weniger unappetitlich anmutenden Präparaten – etwa in Form von Kapseln – erzielt werden?
•Wirkt eine tiefgefrorene Stuhlspende genauso gut wie eine frische?
•In welcher Dosis bzw. in welcher Zubereitungsart wirkt die Stuhltransplantation am besten?
•Wie kann der Darm optimal auf eine bevorstehende Stuhltransplantation vorbereitet werden?
Wir werden Sie auf dem Laufenden halten und Ihnen gerne auch in der Apotheke nähere Informationen dazu geben. Wenn der Ekel zu groß ist können wir mit alternativen Darmkulturen einen Versuch wagen!
Ihre Apotheke Schöndorf