Diabetische Hypoglykämie: kontrollieren und rasch ausgleichen
Die diabetische Hypoglykämie ist durch die Whipple-Trias charakterisiert: dokumentierte Hypoglykämie (<4.0 mmol/l), manifeste Symptome einer Hypoglykämie und Verschwinden der Symptome nach Gabe von Zucker («aufzuckern»).
Der Umgang mit Hypoglykämie gehört zur Basisschulung von Diabetespatienten, insbesondere bei Behandlung mit Insulin, aber auch mit hypoglykämisch wirksamen Sulfonylharnstoffen oder Gliniden. Der Patient muss fähig sein, die Symptome zu erkennen und entsprechend zu handeln.
Zu den Symptomen gehören Schwitzen, Tachykardie, Blässe, Zittern, Asthenie, Heisshunger, Kopfschmerzen, Schwindel, Reizbarkeit und Angstzustände.
Eine Hypoglykämie muss rasch durch die Gabe von 15-20 g schnell resorbierbarem Zucker ausgeglichen werden:
3-4 Zuckerwürfel (direkt oder in einem Glas Wasser aufgelöst), ca. 2 Kaffeelöffel Honig, 1.5 – 2 dl Fruchtsaft, 1.5 dl Süssgetränk (keine Light-Getränke), 4-6 Stück Traubenzucker je nach Grösse
Bemerkungen:
– Schokolade, Getreideriegel oder Milchprodukte sind nicht geeignet, da sie den Blutzuckerspiegel nicht genügend schnell erhöhen, weil die vorhandenen Fette die Resorption im Darm verzögern.
– Das Aufzuckern ist notwendig, auch wenn der Patient unmittelbar danach eine Mahlzeit einnimmt.
– Steht keine Mahlzeit an, wird allgemein empfohlen, einen Imbiss mit langsam resorbierbarem Zucker, z.B. eine Frucht und ein Marmeladenbrot oder ein Getreidestängel, zu sich zu nehmen.
– Der Blutzuckerspiegel soll 15-30 Minuten später kontrolliert werden. Hat sich dieser noch nicht normalisiert, können nochmals 15-20 g schnell resorbierbarer Zucker eingenommen und der Blutzucker erneut gemessen werden.
– Bei Diabetikern unter Sulfonylharnstoffen kann die Hypoglykämie verlängert sein und ein Rückfall kann nicht ausgeschlossen werden. Hier ist eine längere Überwachung angezeigt und eine Spitaleinweisung kann notwendig sein, insbesondere bei älteren Patienten.